Führungsstarre ist keine Führungsstärke
Führungsstarre ist bitte nicht mit Führungsstärke zu verwechseln. Ein Ergebnis der vielen Aktivitäten im letzten Jahr mit ganz unterschiedlichen Kunden ist der Aufruf: Starre Führung erstickt gute Prozesse! Der vermeintlich führungsstarke, dominante Unternehmenslenker ist ein Auslaufmodell der Führungsgeschichte. In Zeiten zunehmender Vernetzung, gegenseitiger Abhängigkeiten und hoher Komplexität sind Äxte im Dschungel der Unternehmens- und Personalführung nur umwelt- und kulturschädlich. Wer seinen Blick über die Welt im Jahr 2017 schweifen lässt, dem fallen diese vermeintlich tollen Führungspersonen sehr schnell auf. Der Sehnsucht nach der Führungsstärke folgt ganz schnell die Ernüchterung im Alltagschaos der Banalitäten, die solches Vorgehen zur Folge hat.
Führung ist ein schillernder Begriff geworden, oder war dies wahrscheinlich schon immer. Ganz und gar im, auch semantischen, Umfeld von Macht, scheint Führung auf der einen Seite ein offenes Geheimnis zu sein, Erfolge, Ergebnisse und Ziele zu erreichen oder Macht auszuüben. Der Begriff Führung ist auch dahingehend vielfältig, da wir im Unternehmensalltag oder auch im persönlichen Leben sehr viel mit Führung in Kontakt kommen. Vom Führerschein, der Gesprächsführung, der Maschinenführung, von Führungszeugnissen, der Kontoführung, der Geschäftsführung oder der Personalführung findet sich im Führungsalltag alles. Immer wieder versuchen Autoren und Führungspersönlichkeiten mehr Klarheit in den Begriff Führung zu bringen, was bis heute nicht gelungen ist.
Management ist nicht Führung, stärkt aber die Führungsstarre!
Die gute Organisation (Management) hat außer mit der „Selbstführung“ seines Alltages absolut nichts mit Führung zu tun! In deutschen Unternehmen wird Führung meist mit „Leitung“ gleich gesetzt, die dann quasi einen (fast) 100prozentigen Managementanteil hat. Effizienz lässt sich so in ungeahnte Höhnen steigern, die Effektivität bleibt da tot auf der Strecke! Die Erfolge dabei werden viel zu oft mit Führungsstärke verwechselt, sind aber Führungsstarre, weil wir lediglich in den schon bekannten Bahnen oder Pfaden Effekte erzielen.
Führung ist auch Handhaben von Komplexität zwischen „alles soll bitte so bleiben, wie bisher“ und dem Unbekannten, das oft als chaotische Zukunft befürchtet wird. Aus der Risikoforschung ist bekannt, dass der Mensch sich lieber mit dem Missständen des Bekannten abfindet, als sich dem neuen Unbekannten zu öffnen! In der Unternehmensführung ein fataler Fehler. Dieser Fehler wird dann noch durch oft desaströse Versuche, die Erfolgsrezepte von anderen zu kopieren, potenziert und endet nicht selten in gelebten Halbherzigkeiten, Provisorien und frustrierenden Unternehmenskulturen, die man sich auch noch schön redet. Im Alltag sprechen wir sehr schnell davon, dass sich ein System tot gelaufen hat, die Luft irgendwie raus ist oder das alte schlicht als demotivierend und „doof“ gesehen wird.
Führung hat, ganz im Gegensatz zu Management, ein Anerkennungsproblem. Selten kommen Mitarbeiter oder Investoren auf den Dreh, dass eine Führungsentscheidung vom letzten Jahr die und die aktuelle Unternehmenssituation direkt bedingte. Ein Grund mehr, sich für das Thema gute Führung im „digitalisierten“ Alltag stark zu machen, ohne der Führungsstarre anheim zu fallen.
Erfahren Sie mehr zum Thema Führung und Organisation:
Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
Start Dialog – Telefon – LinkedIn – Newslettter