Wenn die Struktur zu groß ist!
„Kapitän – unserem Ozeanriese scheint ein Eisberg im Weg! … ach lass mal men Jung, wir können eh nicht mehr anhalten, sprachs und verschwand mit seinem Glas in der Hand.“ So oder so ähnlich stellt sich wohl jeder den Alptraum seiner nächsten Schiffsreise vor. Ein Scherz, eher nicht, haben wir doch täglich die Aufgabe so manchen Berg unternehmerischer Herausforderung frühzeitig ausweichen zu müssen. Leider klappt das nicht immer – wenn die Struktur zu groß scheint für den Einzelnen, sehen wir den Berg oftmals erst zu spät. Woran soll man sich auch orientieren? Das gemeine Radar hat in der Unternehmensführung noch keinen Einzug gehalten und die Küstenlinien der Wirtschaftsgrenzen erlauben sich unter Umständen täglich den Wandel.
Zu große Strukturen ohne Leitbild wuchern! Nur an sich selbst interessiert, verschlingen sie die Ressourcen der Umgebung in der sie leben aus vielerlei Motiv. Es gibt entsprechende Krankheiten, die genau das tun. Es gibt Städte, die genau das tun, es gibt aber auch Unternehmen, die genau das tun. Vielfach ist es bei den letztgenannten nicht ganz einfach die Größe der Struktur(en) zu erkennen, aber deren Auswirkungen sind oft gut erkennbar.
Wenn der Moloch zum Prinzip wird
Es gibt soziologische Untersuchungen bei denen die Zahl der überblickbaren Kontakte betrachtet wurde. Um die siebzig sollen es sein. Entsprechend dieser Studienergebnisse fängt es oberhalb dieser Zahl von Kontakten innerhalb einer Gruppe an sehr schwer zu werden überhaupt noch einen guten Kontakt zu halten. Eine spannende Frage hier: Ab wann verselbständigt sich das Kontaktehalten zum bloßen „Erinnerst du dich – mich gibt es auch noch“? Es gibt den verblüffenden Effekt, dass viele Menschen in einer Großstadt die viele Möglichkeiten zwar als Grund anbringen hier zu leben, aber diese kaum nutzen. Es bleibt dann eben beim regelmäßigen Opernbesuch oder dem Club „XYZ“ oder was auch immer. Doch das gesamte Potenzial kann der Einzelne nicht ausschöpfen, da Lebenszeit eben begrenzt ist. Außer vielleicht die Unglücklichen, die von Beruf Großstadtmensch sind und von einer Party zur nächsten hetzen.
Entweder ich habe den Überblick oder ich kann mich an wenigen grundlegenden Prinzipien orientieren
In kleineren Unternehmensstrukturen wird sozusagen das Leitbild, also die Summe von Werten, Motiven und Leitgedanken, in der Struktur gelebt. In nicht mehr überschaubaren großen Strukturen ist das so nicht mehr möglich. Sachwarmintelligenz, oder das, was wir von außen betrachtet als solche bezeichnen, entsteht gerade nur dadurch, dass es wenige und einfache Regeln gibt, an die sich aber die Mehrheit konsequent hält. Hier ist das Leitbild oft genau die Überlebensleistung, die ein einzelner nicht erschaffen könnte. Diese Leistung ist ein Epiphänomen.
Rollen oder Leitbild
Welche Rolle spiele ich, in dem Fall jeder einzelne Mensch, in der großen Struktur? Genau diese Frage muss sich jeder stellen, will einen Sinn in seinem „Tun“ erkennen. Passiert das nicht, setze ich mich nicht mit dieser wichtigen Frage auseinander, dann ist eine Folge bloßes mechanisches Abarbeiten und abwehren von äußeren Einflüssen. Was das bewirkt, kann sich jeder an den seit Jahrzehnten steigenden psychischen Belastungen selbst herleiten. Die in Mode gekommene Diagnose Burnout ist da nur eine Variante.
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Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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