Kooperation – Egoisten sind nur kurzfristig im Vorteil!
Kooperation – Egoisten sind nur kurzfristig im Vorteil! Viele Krisen des Planeten – wie Überfischung, Klimawandel oder die Finanzkrise – gehen im Kern auf ausbeuterisches Verhalten zurück. Egoisten sind kurzfristig im Vorteil, können dadurch jedoch das System zerstören. Was es braucht, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, zeigt ein internationales Team von Soziologen unter der Leitung der ETH Zürich in der Zeitschrift „PLoS Computational Biology“. Kooperation kann man dort entwickeln, wo Menschen mit ihrem Umfeld interagieren – eben kooperieren!
Vielfach ist das Zusammenleben auf dem Planeten auf Kooperation angewiesen.
Das ist bei der Nutzung von Infrastruktur, beim Umgang mit Gemeingütern wie Wasser bis hin zur Kultur und Sprache der Fall. Würde jeder die Sprache anders verwenden, könnten wir nicht kommunizieren. … Allzu oft werden diese Systeme überstrapaziert. Das trifft etwa beim Schwarzfahren, beim Versicherungs- und Steuerbetrug, bei nicht nachhaltiger Naturnutzung und selbst bei ungerechter Arbeitsteilungin einer Wohngemeinschaft zu. _
Forschungsleiter Dirk Helbing_
Zufällige anonyme Begegnungen zerstören das System
Um die Grundlagen der Kooperation zu modellieren, nahmen die Forscher die Existenz von vier Verhaltenstypen an. Da gibt es:
- die „Kooperativen“, die brav ihren Beitrag leisten und
- die „Moralisten“, die zusätzlich jene, die sich unkooperativ verhalten –
- die „Defekteure“ genannt – bestrafen.
- Die vierte Art von Mitspielern sind die „Immoralisten“, die andere für Regelverstöße betrafen, sich aber selbst egoistisch benehmen.
Da erfolgreiches Verhalten stets kopiert wird, setzen sich bei rein zufälliger Wahl der Interaktionspartner die Sozialschmarotzer durch und zerstören das System, zeigte die Simulierung am Computer.
Überrascht wurden die Forscher allerdings, als sie ein Detail der Simulation veränderten. Interagieren die Individuen mit ihren Nachbarn, bilden Verhaltensmuster-Gruppen, ganz nach dem Motto ‚Gleich und Gleich gesellt sich gerne‘. Während zuvor Kooperative und Moralisten konkurrierten und letztere aufgrund des höheren Bestrafungsaufwands zurückgedrängt wurden, drängen sie nun getrennt voneinander die Defekteure zurück. Schlussendlich siegt laut Helbing kooperatives Verhalten: Moralisten nehmen überhand, und Bestrafungen werden überflüssig. Soweit die Theorie.
Globalisierung auf Kosten der Nachbarschaft
In der Praxis gibt es solche Kooperation etwa in Freundesgruppen, die häufig ebenfalls gemeinsame Moralvorstellungen besitzen. In Web-Communites, Sportvereinen oder Firmen ist das der Fall, solange eben eine Größe nicht überschritten wird, bis zu der sich noch alle Mitglieder untereinander kennen. Denn während in kleinen Dörfern oft noch strikte Normen herrschen, gilt in Großstädten das Laissez-faire-Prinzip.
Vielleicht ist es auch eine der Ursachen der Finanzkrise, dass die Welt ein globales Dorf geworden ist, wo Interaktionen anonym und die Nachbarschaftsbeziehungen unwesentlich wurden. Das förderte den Zusammenbruch der Kooperation. Helbing
Unter diesen Annahmen sieht Helbing die Ergebnisse als „kräftigen Warnschuss“ für eine naive Globalisierung. „Man würde nicht vermuten, dass die enge Vernetzung der Akteure zum Zusammenbruch sozialer oder ökonomischer Systeme führen kann. Die Simulation zeigt dies jedoch deutlich – und bestätigt sich oft genug in der Realität.“ Neue Mechanismen der Kooperation müssten somit gefunden werden, um dem veränderten Charakter unserer sozial- und Geschäftsbeziehungen gerecht zu werden.
Reputation statt Überwachung
Große Hoffnung legt der Züricher Forscher in die Belohnung von Kooperation auf der Basis von Reputation. „Die gegenseitige öffentliche Bewertung hilft bei der Wahl der Interaktions- oder Geschäftspartner und kann das System stabilisieren. Dieser Mechanismus könnte sogar die unabdingbare Lösung der heutigen Probleme sein.“ Deutliche Zeichen dafür sei die boomende Profilbewertung im Internet, die sich derzeit etwa bei Onlineshops oder sozialen Netzwerken durchsetzt. „Die Alternative ist die stärkere Überwachung, in die Staaten heute immer mehr investieren. Doch niemand fühlt sich in einer Überwachungs- und Bestrafungsgesellschaft
wohl.“
Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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