Unternehmer ohne Anerkennung
Die öffentliche Meinung über das Image der Unternehmer in Deutschland ist desaströs: Bei einer Umfrage vor fünf Jahren gaben 59 Prozent der Westdeutschen und 76 Prozent der Ostdeutschen an, dass Unternehmer Ausbeuter seien.
Dass der Kapitalismus in Deutschland keine Lobby hat, ist keine larmoyante Klage von Interessengruppen, die nie zufrieden sind. Aktuelle Studien belegen die These, dass Unternehmer häufig als Feindbild herhalten müssen.
Kleine Unternehmen – Rückrad der deutschen Wirtschaft
Das Commerzbank Ideenlabor hat ihr Augenmerk auf die vier Millionen Selbstständigen, Freiberufler, Gewerbetreibenden und Inhaber kleiner Unternehmen gerichtet, die erheblich zur wirtschaftlichen Stabilität des Landes beitragen. Die Forschungsergebnisse belegen, dass es sich bei den meisten Unternehmern wohl weder um „geniale Neuerer“ im Sinne von Joseph Alois Schumpeter noch um „Leistungshelden“ oder um „kalte Rechenmaschinen“ handelt. Professor Hariolf Grupp, Leiter des Instituts für Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsforschung (IWW) an der Universität Karlsruhe und Direktor des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovations- Forschung, fasst seine Forschungsergebnisse folgendermaßen zusammen: Unternehmer fühlen sich – anders als viele Manager oder leitende Angestellte – ihrer Profession in besonderer Weise verbunden. Manager fühlen sich der Branche, in der sie arbeiten, nicht so stark verpflichtet und sind auch für Branchenwechsel offener.
Andere Personal-Politik bei KMU´s!
Die Inhaber kleiner Firmen betonen ihre gesellschaftliche Verantwortung als Arbeitgeber und grenzen sich von Konzernen mit ihrer Hire-and-fire-Politik ab. Ein aktuelles Beispiel ist der auf drei Jahre angelegte Stellenabbau bei der Telekom. Die Kosten für „Verschlankung“ um 32.000 Jobs werden dabei zu einem Großteil sozialisiert, also der Allgemeinheit aufgebürdet.
Gewinnstreben keine Motivation
Ein weiteres verbindendes Element zwischen den vier Millionen Kleinunternehmern ist das gemeinsame Leiden an der „deutschen Krankheit“, deren Symptome Regulierungswut, Paragrafendschungel und Bürokratiedickicht lauten. Die Mär vom gierigen Kapitalisten wird durch die Forschungsresultate des Ideenlabors ebenfalls widerlegt. Im Gegenteil – für keinen einzigen der interviewten Unternehmer war beispielsweise Gewinnstreben ein Grund für den Schritt in die Selbstständigkeit. Diese Aussagen finden sich dadurch bestätigt, dass in der Lebensplanung der Befragten die finanzielle Versorgung der Familie oder auch der Berufsausstieg mit 50 Jahren keine Rolle spielen. In ihrer selbstständigen Tätigkeit sahen und sehen alle befragten Unternehmer in erster Linie eine Chance zur Selbstverwirklichung.
Fazit
Wenn sich an dem Bild über den modernen Unternehmer im zweiten Jahrtausend in Deutschland nicht bald etwas ändert, wird der Berufsstand „Unternehmer“ in Zukunft wohl zu wenig Nachfolger haben!
Aktualisierung 2016
Interessant ist nach rund 11 Jahren, dass sich in der Unternehmerlandschaft einiges getan hat. Zwar sind nicht alle Gründungen rückläufig, aber sich Selbständig zu machen, ist einfach nicht in im Jahre 2016.
Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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