Beratung, Coaching, PE & OE, HR oder Personal-Training – Themen der letzten 23 Jahre, Teil 2: 1998 bis 2000
Die Welt von Beratung, Coaching oder auch der Personalberatung ist schon seit Jahrzehnten in Bewegung. Im Spannungsfeld zwischen kontinuierlicher Entwicklung von Unternehmen und deren Strukturen zu den neuen Ideen aus der Beratungs- und „HR-Szene“ unterliegt das Bestandsunternehmen quasi grundsätzlich. Startups entwickeln ihre Strukturen und die Unternehmenskultur erst, erfolgreiche, länger bestehende Firmen geraten über kurz oder lang in bestimmten Bereich in eine als Pfadabhängigkeit bezeichnete, sich selbstverstärkende Dynamik, die wichtige Änderungen im Zeitverlauf immer unwahrscheinlicher machen. Beratung, Coaching, PE & OE, HR oder Personal-Training – Themen der letzten 23 Jahre, Teil 2: 1998 bis 2000.
Somit landen wir in einem Dilemma, das durchaus erklärbar macht, warum die Welt von Beratung, Coaching & Co. immer wieder neue Ideen und Impulse produziert. Wie viele dieser HR-Ideen alter Wein in neuen Schläuchen ist, steht auf einem Blatt und soll hier nicht diskutiert sein. Zu beobachten ist nur, dass die Kernthemen, bei allen neuen Methoden in der Beratungsbranche, dieselben sind beziehungsweise dieselben bleiben. Daran ändern die stark in Mode gekommenen Trends Digitalisierung und Agilität nichts, diese kommen lediglich als erschwerend oder erleichternd hinzu.
Ein Blick auf in die Unterlagen der Symposien und Kongresse rund um Beratung, Coaching, Personalberatung und Personalentwicklung, die ich unter anderem in dieser Zeit besucht habe, ist auch sehr interessant. Hier seien beispielgebend einige Überschriften von Präsentationen oder Vorträgen aus dem Bereich Unternehmens- und Personalberatung genannt, die mir damals wichtig schienen:
- Die Kunst des Führens, oder: Gedanken zu einer betrieblichen Alltagsethik (Prof. Dr. H. Neubert)
- Geld verloren, nichts verloren, Vertrauen verloren alles verloren. (Dr. Gudrun Frey)
- Potentiale, Gefahren und ethische Grenzen des NLP (Bernd Isert)
- Wer den Wandel managen will, muss zuerst die Art zu managen wandeln (Prof. Dr. Gernold P. Frank)
- Alternative Unternehmen im Wandel zur Professionalität (Albrecht Martin)
- Unternehmenswerte und Menschen (Klaus Koeppe, M. A.)
- Produkt, Mitarbeiter und Umwelt als Komponenten der Unternehmenskultur
1998 – Führungskraft der Zukunft
Eine kompetente Führungskraft der Zukunft ist eine Führungskraft, die die Fähigkeit besitzt: mit Hilfe von Feedbacksystemen, frühzeitig Signale zu erkennen, um anzustrebende Ziele und Maßnahmen zur Zielerreichung sowie Szenarien zum Umgang mit Problemen zu entwerfen, um die Entwicklung mit regelmäßigen und kontinuierlichen Standortbestimmungen als Teamwork zu gestalten. Sabine Machwürth, Artikel Führen mit Feedback-Systemen, 14/1998, PE-Perspektiven vom Machwürth Team, Seite 2
1999 – Projektmanagement im Fokus
In dem Jahr fesselt ein Buch meine Aufmerksamkeit, dass sich mit Projektmanagement befasst. Ein Dauerbrenner unter allen Beratungs- und mittlerweile auch Coachingthemen.
Es gibt unterschiedliche Projektformen. Im vorliegenden Buch wird unter „Projekt“ ein vielschichtiges, gemeinschaftliches Unternehmen verstanden, das von einer Leitfrage zu einem Produkt führt. Immer sind Theorie und Praxis, Weg und Ziel, Denken und Handeln miteinander verknüpft.Christina Maria Kunz-Koch, Geniale Projekte, Orell Füssli Verlag AG, Zürich, 1999, Seite 14
2000 – Balanced Scorecard, Qualitätssiegel für Weiterbildung und Mitarbeiter werden Mitunternehmer
Ein sehr interessantes Zitat habe ich in einem Buch gefunden, dass bereits aus dem Jahr 1992 stammt, aber im Titel die Jahrtausendwende schon im Blick hatte. Der Unterschied zwischen Führung und Organisation war schon damals ein Thema und wird heute wieder und wieder diskutiert, gesalzen mit den jeweiligen Trendschlagworten und garniert mit entsprechender Dringlichkeit, ist eine Besserung auf breiter Front nicht erkennbar.
Alle Unternehmen – unabhängig von Größe und Branche – stehen heute vor Herausforderungen, aber auch Chancen ungeahnter Art. … Gleichzeitig verändert sich angesichts von Fusionierungs- und Reorganisationsprozessen die Rolle der Manager hin zu Strukturgestaltern und Kulturentwicklern.Hartwig Knitter, im Artikel „Führungskräfteentwicklung als strategischer Erfolgsfaktor“, in Richard Matheis (Hrsg.), Erfolgssmanagement 2000, Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, Frankfurt am Main, 1992, Seite 273
Spannender Blick in die Vergangenheit: Die Balanced Scorecard, ein hervorragender Ansatz und ein tolles Instrument, hat sich in Deutschland nicht durchgesetzt. Genau so wenig wie ein effektives System zu Beurteilung und zum Nachweis der Qualität von Weiterbildungen.
Die Balanced Scorecard richtet sich konsequent an der Unternehmensstrategie aus und bezieht nichtfinanzielle Kenngrößen mit ein.Dr. A. Jaritz, Prof. Dr. R. Wunderer, im Artikel „Mit der Balanced Scorecard Wertschöpfung messen, in management & trainig, Hermann Luchterhand Verlag GmbH, Kriftel 02.2000, Seite 16
Zum Stichwort Mitarbeiter werden Mitunternehmer: Diese grundsätzlich richtige Idee hat im Bereich der Agilität deutliche Spuren hinterlassen. Es gibt an dieser Stelle aber noch selbst nach 18 Jahren sehr viel zu tun. Keinesfalls ist es so, dass die Mitarbeiterbeteiligung auf einem Niveau wäre, die dem des Mitunternehmers, wenigstens in groben Zügen, gleichkommen würde.
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Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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