Familienunternehmen: 110.000 Übernahmen bis 2014
Zwischen 2010 und 2014 stehen fast 110.000 Familienunternehmen vor der Übernahme. Damit begeben sich jährlich rund 22.000 Firmen auf die Suche nach neuen Chefs. Den Schätzungen des Instituts für Mittelstandsforschung Bonn (IfM) zufolge ist die Zahl angesichts neuer Datenquellen gesunken. Insgesamt müssen in dem Zeitraum etwa drei Prozent aller Familienbetriebe die Nachfolgefrage klären. Rund 1,4 Mio. Beschäftigte bzw. 287.000 Arbeitnehmer pro Jahr werden von den Übergaben betroffen sein.
Knapp die Hälfte der Unternehmen wird familienintern weitergegeben. Darüber hinaus kommen Wettbewerber, Mitarbeiter aus dem eigenen Betrieb oder externe Führungskräfte für eine Übernahme in Frage. IfM-Projektkoordinatorin Rosemarie Kay
Als übernahmewürdig werden jene Unternehmen erachtet, die mindestens einen Jahresgewinn in Höhe eines durchschnittlichen Arbeitnehmereinkommens plus Arbeitgeberanteil zur Sozialversicherung erwirtschaften. Derzeit beläuft sich die Summe auf rund 49.500 Euro. Dadurch wird dem Betrieb „hinreichendes Potenzial für eine Übernahme“ attestiert. Bisher wurde ausschließlich ein Jahresumsatz von mindestens 50.000 Euro zur Bewertung herangezogen.
Günstige Zeit für Übernahmen
In der Wirtschaftskrise haben sich Familienbetriebe gut geschlagen. Zwar kam der Mittelstand unter Druck. Schwere Folgen und panische Reaktionen wie Massenentlassungen blieben jedoch aus. Für Übernahmen eröffnete die Krise aber günstige Gelegenheiten im Rahmen eines Konsolidierungsprozesses zwischen stärkeren und schwächeren Wettbewerbern.
Die Nachfolgefrage stellt sich in Familienunternehmen im Fall des alters- oder krankheitsbedingten Ausscheidens bzw. des Todes des Eigentümers und wenn ausreichend wirtschaftliches Potenzial vorhanden ist. Die häufigsten Gründe für eine fällige Betriebsübergabe sind dem IfM zufolge mit 86 Prozent das Erreichen des Ruhestandsalters gefolgt von Ableben undKrankheit des Firmeninhabers.
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