Gründungen in Sachsen stärken – aber wie?
Laut einer aktuellen von der KfW veröffentlichten Analyse des Gründungsgeschehens in Deutschland zählt Sachsen mit 14 Gründern pro 1000 Erwerbstätige im Jahr zu den Schlusslichtern beim Thema Existenzgründung. Berlin bleibt Gründungshauptstadt mit fast der doppelten Anzahl von Gründern. Kernaussage der Analyse ist aber auch die Heterogenität der Gründungslandschaft in Deutschland. Das allein wäre kein Problem, wenn die Gründe dafür nicht direkt auf die Häufigkeit, eine eigene wirtschaftliche Existenz zu begründen, durchschlagen würden. Wie schaut es für Sachsen auf dem Gebiet aus?
Um die Komplexität der Analyse fassbarer zu machen, hat der Autor vier Bundesland-Typisierungen zusammengefasst:
- Berlin und Hamburg, die auch die meisten Gründungen pro Erwerbstätigen aufweisen, haben einen sehr hohen Anteil von freiberuflichen Gründern zu verzeichnen. Besonders schlecht hingegen ist das Verhältnis von Chancengründern zu Notgründern.
- Bayern, Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz/Saarland hingegen kennzeichnet eine geringeren Quote der Vollerwerbsgründung und eine hohe Frauenbeteiligung. Gründerquote und Anteil von freiberuflichen Gründungen sind eher durchschnittlich.
- Niedersachsen/Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sowie Thüringen weisen eine eher geringe Frauenquote und ein sehr gutes Verhältnis von Chancengründern zu Notgründern auf.
- Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt stechen mit einer sehr geringen Gründerquote hervor. Darin allerdings mit einem sehr hohen Anteil gewerblicher Gründungen mit hohem Vollerwerbsanteil. Das Verhältnis von Chancen- zu Notgründugen ist auch hier verbesserungswürdig.
Hingegen aller Beteuerungen von Politik und so manchem Geber von Risikokapital bleiben Probleme bei der Finanzierung die zweithöchste Hürde bei der Existenzgründung. Der gewichtigste Grund sein Gründungsvorhaben nicht in die Tat umzusetzen ist und bleibt das Eingehen des finanziellen Risikos. Beide Hauptgründe treffen für ganz Deutschland gleichermaßen zu.
Aktuell gibt es nur individuelle Möglichkeiten diese beiden Faktoren zu beeinflussen. So lässt sich die Haftung durch die Wahl einer entsprechenden Rechtsform begrenzen. In der Praxis ändert das aber nichts am Eingehen eines finanziellen Risikos. An dieser Stelle sei auf die schon seit Jahren geführte Diskussion des bedingungslosen Grundeinkommens hingewiesen. Es bleibt derzeit nur zu vermuten, ob die Einführung eines solchen Grundeinkommens die Gründungsbereitschaft verstärken würde.
Marketing und Vertrieb wird unterschätzt
Sehr interessant zu lesen und deckungsgleich mit den Erfahrungen aus unserer Beratungspraxis ist die Einschätzung des Zuganges von Gründern zu Kunden. Der Aufwand für diesen wichtigen, ja grundsätzlichen, Part eines jeden Unternehmens wird von vielen Gründern zu gering eingeschätzt.
Was kann man in Sachsen tun, um mehr Gründer zu fördern?
Um nur einige Möglichkeiten zu nennen:
- Eine der wichtigsten Aspekte ist die Wahrnehmung zu schärfen, dass Unternehmer zu sein eine ebenso lukrative und befriedigende Karriere wie ein Angestelltenverhältnis sein kann. Allerdings steht dem das Bild eines Unternehmers in Deutschland entgegen. Selten wird hier die Leistung für die Gesellschaft gesehen. Das bedingt wahrscheinlich auch die Deutschlandweite geringe Unternehmerquote!
- Alternative Finanzierungsmöglichkeiten, gerade mit geringerem Bedarf, besser zugänglich machen. Oftmals sind vorhandene Möglichkeiten schlichtweg nicht bekannt oder werden von den üblichen ersten Ansprechpartnern aus praktischen Erwägungen heraus nicht empfohlen.
- Die Gründungsberatung stärken, sowohl finanziell als auch in deren Qualität.
- Stärkere Verbreitung und Anwendung von Methoden, mit denen man überhaupt eine tragfähige Gründungsidee entwickeln kann.
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Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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