Unternehmenskultur im Trend?
Unternehmenskultur im Trend? Unternehmen brauchen zufriedene Mitarbeiter, um erfolgreich zu sein. Aktuelle Untersuchungen belegen, dass Firmen zunehmend an ihrer Unternehmenskultur arbeiten und dass Stichworte wie Arbeitsatmosphäre, Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit an Bedeutung für die Personalpolitik gewonnen haben. Unternehmenskultur zeigt sich im Auftreten nach außen, aber auch im Zusammenleben der Mitarbeiter innerhalb des Unternehmens. Der deutsche Kulturberater Michael Löhner definiert Kultur schlicht als „die Summe der Gewohnheiten einer Organisation“.
Dazu gehört weit mehr, als nach außen ein tadelloses Bild zu vermitteln. Es ist keine neue Erkenntnis, dass zufriedene Mitarbeiter den Erfolg eines Unternehmens mit bedingen und gestalten. Sie sind weit eher bereit, sich für die Belange des Unternehmens einzusetzen, wenn das Unternehmen seinerseits ihnen die Möglichkeit gibt, die berufliche Tätigkeit mit dem Privatleben in Einklang zu bringen.
Der Trendbegriff „Work-Life-Balance“ versucht genau diesen Themenbereich zu umreißen, impliziert aber auch, dass Arbeit (work) abseits vom sonstigen Leben (life) stattfinde. Der Beruf ist ein wichtiger Bestandteil des Lebens, aber nur einer neben Familie, sozialen Aktivitäten, Freizeit und ähnliches; diese verschiedenen Lebensbereiche gilt es in geeigneter Weise in Einklang zu bringen.
In Zeiten des wirtschaftlichen Aufschwungs bemühen sich viele Unternehmen gezielt, attraktivere Arbeitgeber zu sein. So wie es wichtig ist, Kunden zu gewinnen und zu binden, will man auch qualifizierte und fähige Mitarbeiter im Unternehmen halten, denn diese sind es ja, die den Unternehmenserfolg mit bestimmen! Arbeitgeber können Engagement fordern, aber nur, wenn sie auch auf die Belange ihrer Mitarbeiter eingehen und Überlastung vermeiden.
Kultur ist die Summe der Gewohnheiten einer Organisation. Michael Löhner, deutscher Kulturberater
So setzen deutsche klein- und mittelständische Unternehmen immer öfter auf eine arbeitnehmerfreundliche Personalpolitik und flexible Arbeitszeitmodelle. Die neue Erhebung „Top Job“ der Universität St. Gallen bestätigt diesen Trend.
Unternehmenskultur im Trend – aber bitte mit …!
Das beginnt bei der Gestaltung des Arbeitsalltags. So können sich bei fast allen in der Studie untersuchten Unternehmen die Angestellten ihre Arbeitszeit flexibel einteilen. Drei Viertel der Betriebe gestatten ihren Mitarbeitern das Arbeiten von zu Hause aus, soweit das mit den innerbetrieblichen Abläufen vereinbar ist. Noch 2008 wurde das nur von jedem fünften Unternehmen angeboten. 93 Prozent der Unternehmen bieten Teilzeitmodelle an; auch hier geht der Trend nach oben. Prof. Heike Bruch, Direktorin am Institut für Führung und Personalmanagement der Universität St. Gallen und Leiterin der Studie, betont, dass eine gute Arbeitsatmosphäre, die so genannte positive Energie im Unternehmen, für viele Arbeitnehmer einen hohen Stellenwert besitzt und ein Entscheidungskriterium sein kann, sich für ein Unternehmen zu entscheiden und dort auch längere Zeit zu bleiben.
Unternehmen beschäftigen sich auch zunehmend mit Themen wie Work-Life-Balance und Familienfreundlichkeit. So bieten derzeit fast 40 Prozent der Firmen Langzeiturlaube, so genannte „Sabbaticals“, an. Eine neue Studie des Bundesfamilienministeriums zeigt, dass 90 Prozent der Angestellten zwischen 25 und 39 Jahren Familienfreundlichkeit bei der Wahl des Arbeitgebers als mindestens genauso wichtig ansehen wie das Gehalt. Junge, gut ausgebildete Fachkräfte wollen ihre berufliche Weiterentwicklung vorantreiben, ohne auf Familienplanung in einer biologisch sinnvollen Lebensphase zu verzichten. Doch nicht nur Kinder, auch Ältere gehören zur Familie und können auf Betreuung angewiesen sein.
Der Osten mal wieder mit Vorbildwirkung in Sachen Unternehmenskultur!
Dem muss auch die Unternehmenskultur Rechnung tragen. Bezeichnend ist, dass traditionell vorhandene regionale Unterschiede immer noch existieren. Ein Viertel der Unternehmen im Osten Deutschlands unterstützt dieses Anliegen ihrer Mitarbeiter. Im Westen dagegen bieten lediglich zwölf Prozent der Firmen Unterstützung für den Nachwuchs an. Nur acht Prozent der West-Unternehmen setzen sich für die Unterstützung von Angehörigen ihrer Mitarbeiter ein.
Die Trends zeigen, dass die Entwicklung in vielen Unternehmen in Richtung einer wirkliche menschlichen und sinnvollen Unternehmenskultur geht. Dennoch bleibt da noch manche Baustelle. Mancherorts sind die sich abzeichnenden Trends noch Theorie, nicht schon gelebte Unternehmens-Praxis. Nach wie vor ist es so, dass nur wenige Elternpaare sich die Elternzeit teilen oder die Elternzeit ganz vom Vater übernommen wird. Auch der Wunsch nach vorübergehender (nicht dauernder) Reduzierung der Arbeitszeit für junge Eltern findet noch nicht überall Gehör, vor allem in größeren Unternehmen. Unternehmenskultur ist kein statischer Faktor; sich ändernde Bedingungen erfordern Beobachtungsgabe und strategisches Handeln und ganz sicher auch das Ändern von Gewohnheiten, um das o.g. Zitat von Michael Löhner noch einmal aufzugreifen. Der unvoreingenommene Blick von außen (durch einen Coach) kann diesen Prozess befördern bzw. ihn überhaupt in Gang setzen.
Lesen Sie mehr zum Thema Unternehmenskultur …
Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
Start Dialog – Telefon – LinkedIn – Newslettter