Zielgruppen nutzlos?
Einen interessanten Beitrag über die Verabschiedung der Zielgruppen-Definition habe ich gerade bei Bernd gelesen. Er listet dreizehn Gründe auf, sich endlich von Zielgruppen zu verabschieden und mehr auf die Frage der notwendigen Vernetzung zu setzen. Ich teile seine Meinung nur bedingt. Zielgruppen mögen eine Annahme sein sicher, aber wenn ein Unternehmen beginnt zu arbeiten (Existenzgründer), dann ist es etwas schwierig, so ganz ohne Zielgruppen-Ausrichtung aus zukommen.
Wenn ich allerdings die Entwicklung eines Unternehmens betrachte, so ist es aus meiner Sicht zwangsläufig notwendig, sich, quasi in einem zweiten Schritt, mit den Kunden zu vernetzen. Also nicht die Zielgruppen-Ausrichtung komplett über Bord werfen, sondern:
- Überlegungen über Zielgruppen anstellen und dann
- Kunden untereinander vernetzen.
Hier die 13 Gründe von Bernd, die er anführt Zielgruppen nicht mehr beachten zu müssen
- Zielgruppen sind fiktiv. Netzwerke sind real.
- Zielgruppen werden definiert. Netzwerke werden entdeckt.
- Zielgruppen trifft man in Massenmedien. Netzwerke sind überall.
- Zielgruppen sind Mengen von Einzelpersonen. Netzwerke sind Gruppen Gleichgesinnter.
- Zielgruppen sind isoliert. Netzwerke sind verbunden.
- Zielgruppen sind Autisten. Netzwerke kommunizieren.
- Zu Zielgruppen schaffen Sie Kontakte. Zu Netzwerke knüpfen Sie Beziehungen.
- Zielgruppen-Werbung ist anonym. Netzwerk-Werbung ist persönlich.
- Zielgruppenwerbung kostet Geld. Netzwerk-Werbung kostet Zeit.
- Zielgruppen-Kontakte werden alle gleich behandelt. Netzwerk-Kontakte behandelt man unterschiedlich.
- Zielgruppen sind passiv. Netzwerke aktiv.
- Zielgruppen-Werbung ist Monolog. Netzwerk-Werbung ist Dialog.
- Zielgruppen-Werbung gewinnt Käufer. Netzwerk-Werbung gewinnt Käufer und Verkäufer.
Was Bernd genau unter den einzelnen Punkten versteht, das lesen Sie in seinem Artikel Ade Zielgruppen-Werbung! 13 Gründe warum Sie nicht mit Zielgruppen, sondern mit Netzwerken planen sollten.
Brauchen Existenzgründer Zielgruppen? Ein Existenzgründer braucht eine Vorstellung davon, für wen er den voraussichtlich optimalen Nutzen erbringt. Sven Lehmann
Zielgruppen-Definition als Etappen-Ziel?
Ich denke über das Thema Zielgruppen ein wenig anders als er und habe das auch hier und hier schon vor länger Zeit diskutiert. Ich sehe es eher als einen Prozess der Kunden- Netzwerk-Entwicklung. Meine Hypothese (z. B. definierte Zielgruppen) muss ich überprüfen und meine Erkenntnisse entsprechend anwenden. Das so entstandene Netzwerk, um das jeweilige Unternehmen oder Produkt, gilt es dann sinnvoll zu pflegen. Es steht für mich allerdings auch völlig außer Frage, dass bestehende Unternehmen heute viel verstärkter in die Netzwerke um das eigene Unternehmen und die Produkte investieren müssen.
Netzwerk-Bildung vor Zielgruppen-Ausrichtung?
Falsch verstandene Netzwerk-Bindung oder Netzwerk-Bildung kann auch an der Zielgruppe komplett vorbeigehen, wie dieses Beispiel zeigt.
Ich denke Zielgruppen-Ausrichtung und Netzwerk-Orientierung schließen sich nicht aus, sondern ergänzen sich gegenseitig! Zwei Instrumente für Unternehmer und Existenzgründer, die es zu nutzen gilt.
Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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