HR Innovation Day 2016 an der HTWK Leipzig
HR Innovation Day 2016 an der HTWK in Leipzig. Bereits zum fünften Mal lud Prof. Dr. Peter M. Wald zum HR Innovation Day an die HTWK nach Leipzig ein. Der Fachbereich Personalmanagement an der Fakultät Wirtschaftswissenschaften der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig organisierte letzten Samstag einen Tag voller Ideen, Fakten und Anwendungsbeispiele rund um das Thema HR, Human Resource. Das Personalmanagement heutiger Tage sieht sich einer rasanten Entwicklung ausgesetzt. Schlagworte wie Digitalisierung oder Globalisierung sind nur Oberbegriffe für einen generellen Wandel im Spannungsfeld Mensch – Arbeit – Unternehmen.
Der für Nachtmenschen herausfordernde Beginn von 08.00 am Samstagmorgen hat sich auf jeden Fall gelohnt. Warum die Chronobiologie in meinem kleinen Bericht noch eine wichtige Rolle spielen wird und was die Teilnehmer beim Kongress alles erleben und erfahren konnten lesen Sie weiter unten.
Prof. Dr. Peter M. Wald eröffnet den HR Innovation Day 2016 in Leipzig
10 Workshops in zwei Runden luden zum Mitmachen ein
Die Wahl fällt wie immer schwer, ich entscheide mich für den Workshop mit dem interessanten Titel „Fragst du noch oder erfährst du schon?“. Für meine Arbeit in der Unternehmensentwicklung von KMU und besonders im Coaching sind Fragen erstes Mittel der Wahl, eine Erweiterung dieses Instrumentes natürlich sehr willkommen.
Fragen der Teilnehmer am Workshop: Fragen oder doch schon erfahren?
Leider war die Zeit für den Workshop knapp bemessen, so blieb die Mehrheit der sehr interessanten Fragen aus dem Teilnehmerkreis unbeantwortet.
In der zweiten Runde zieht mich Clemens Dittrich in seinen Bann. Als Mitbegründer und Geschäftsführer von truffls aus Berlin stellt er sich in seinem Workshop der Frage, wie das Smartphone auch das Recruiting, also die Personalbeschaffung, verändert.
Clemens Dittrich, Truffls GmbH, Berlin
Das 2013 gegründete Unternehmen beschäftigt heute 15 Mitarbeiter in Berlin und schlägt Unternehmen per App interessante Profile von Jobsuchenden vor.
Plädoyer für ein neues Miteinander im digitalen Zeitalter
Zur Eröffnung berichtete Barbara Josef aus der Schweiz, Mitbegründerin von 5to9, von ihrer Erfahrung mit der Entwicklung vom Home-Office-Ansatz über Co-Working zur Co-Creation bei einem großen amerikanischen Softwarehersteller in der Alpenrepublik.
Barbara Josef von 5to9 beim Eröffnungsvortrag
Der Kerngedanke, mit der sich Frau Josef in ihrem Vortrag befasste, kreiste um die Frage: Wie viel sollte sich ein Team unbedingt sehen oder gemeinsam erleben und arbeiten, um die optimale Leistung vollbringen zu können? Eine grundlegende Frage wenn es um das Leisten von Mitarbeitern im Home-Office geht.
Wir haben null Ahnung wie wir in fünf Jahren arbeiten, wir wissen es einfach nicht. Barbara Josef, Schweiz
Auf die Notwendigkeit, endlich zu erkennen, dass kaum jemand in der Lage ist genau vorherzusehen, wie wir in der Zukunft arbeiten werden, ist Frau Josef eindringlich eingegangen. Die Kunst besteht jetzt daran, die Unternehmens- und Personalentwicklung als ergebnisoffenen Prozess zu verstehen, in dem es auf die sinnvolle Integration der Menschen, ihrer Leistungsmotivation, die Strukturen im Unternehmen und die technischen Möglichkeiten ankommt.
Gefahren der Digitalisierung
Dieser Gedanke leitet direkt zum zweiten, fast schon atemberaubenden, Vortrag mit dem Titel „Wie viel Virtualität und Digitalisierung erträgt eine gesunde Unternehmenskultur?“. Wer ein Feuerwerk von Redebegeisterung erleben will, der kommt an Dr. Sebastian nicht vorbei!
Dr. Sven Sebastian aus Berlin, Proventika GmbH
Wichtigste Bootschaft seiner Ausführungen: Es gibt auch Gefahren der Digitalisierung und die Frage ist, wie wir mit diesen Gefahren umgehen. Spontan musste ich an einen Bericht aus den Anfängen der Eisenbahn denken, in dem behauptet wurde, dass die Menschen Angst vor dem schnellen Fahren hatten, da sie befürchteten, davon krank zu werden. Dieser kleine Seitenhieb von mir soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es Gefahren gibt.
Ob die Digitalisierung Angst, dumm und krank macht, wie Dr. Sebastian auf einer seiner Folien ausführt, bleibt noch zu beweisen. Dass es aber Zeit ist, endlich wieder den Menschen in jeder neuen Entwicklung auch zu (be-)achten ist ein Scheunentor, das Dr. Sebastian bei mir gern einrennen darf. Hier ist das Stichwort Selbstreflexion, eine Fähigkeit die man nicht unbedingt in der Schule, der Universität oder Hochschule lernt.
Allerdings muss ich an dieser Stelle zwingend ergänzen, dass die Chronobiologie eindeutig nachgewiesen hat: Es gibt Menschen mit zeitversetzten Tagesrhythmus, ein Nachtmensch kann sehr wohl gegen 02.00 Uhr eine sinnvolle E-Mail schreiben, das würde diesen auch nicht krank machen. Wie man im Unternehmen organisiert, dass man diesem eigenen Lebensrhythmus leben und so auch viel besser leisten kann, das wäre ganz sicher einen ganz eigenen Kongress wert.
Meine Hoffnung, dass die junge Generation mit der Digitalisierung durchaus differenziert umgeht, nährt sich auch aus der Wahl des Jugendwortes 2015: Ein „Smombie“ schaut ständig auf sein Smartphone und läuft so wie ein Zombie herum!
Das Spielerische in der Personalbeschaffung
Wie Personalbeschaffung mit spielerischen Elementen besser gelingen kann, davon haben Lutz Leichsenring von der Strategy Young Targets aus Berlin und Matthias Wolf von der Empehlungsplattform Firstbird aus Wien berichtet. Wer kennt das nicht, die etwas merkwürdige Atmosphäre bei einem klassischen Vorstellungsgespräch mit verstauben und auch nicht unbedingt validen Fragen wie: Und was sind denn nun ihre Stärken? Offensichtlich geht es so in der IT-Branche heute schon lange nicht mehr. Hier wollen die jungen Experten ganz anders, eben spielerisch, für die Kultur eines neuen Arbeitgebers begeistert werden.
Lutz Leichsenring, young targets GmbH, Berlin
Matthias Wolf, Firstbird GmbH, Wien
HR-Innovation, Netzwerken & Einladung zum Austausch über Personalmanagement
Prof. Dr. Wald hat muss für den mittlerweile internationalen HR Innovation Day kaum noch bemerkenswerte Werbung machen, der Kongress ist zu einer festen Größe im Bereich des Personalmanagements geworden. Wer tiefer in die Themen des HR Innovation Day 2016 eintauchen möchte, der liest auf dem HRM-Blog vom Prof. Wald ausführliche Interviews mit den Referenten des Kongresses und in Kürze, so versprach er mir, werden auch zahlreiche Präsentationen hinterlegt sein.
Erfahren Sie mehr: