NewWork, Agilität, Arbeit 4.0 oder das Ende einer Zeit, so wie wir sie zu kennen glauben
Die Welt ist so komplex, im Supermarkt um die Ecke gibt es Milch, Käse, und manches überflüssige Zeugs. Einiges davon gab es schon zu Zeiten von Tante Emmas Laden, der war nur kleiner und westlich persönlicher. Der moderne Mensch findet es gut, Waren von überall aus der Welt zu konsumieren oder die Ursprungsländer der Produkte gleich selbst zu besuchen. Das nennen wir dann Globalisierung. Der weltweite Warenaustausch dieser Tage hat das Volumen vom Anfang des 20. Jahrhunderts erreicht, damals nannte man das wahrscheinlich nur Kapitalismus. Neue Arbeitswelten entstehen oder vielleicht doch wieder nicht, da sich nicht nur die Arbeit ständig wandelt. NewWork, Agilität, Arbeit 4.0 oder das Ende der Zeit, so wie wir sie zu kennen glauben.
Fortschrittsglaube trifft Bewahrertum, alles Neue scheint verlockend, das Alte geht den Weg der von der Zeit vertilgten Bedeutung. „Was geht?“, unter den nicht ganz alten unter uns immer noch ein salopper Spruch, reißt das, was geht den lebensverwöhnten Mitarbeiter oder Unternehmer nicht mehr vom Hocker. Aus jeder Ecke drängen Berater mit ihren Lösungen auf den agilen NewWork-Markt, die oft genug Inseln kleiner Grüppchen von Glückseligen produzieren, die nicht mehr hinter den Horizont blicken, geschweige weiter denken wollen.
Freiheit in der Bandarbeit?
Wenn man in Produktionshallen großer Unternehmen von oben auf die Mitarbeiter schaut, diese beobachtet und über Lautsprecher ein Lied mit dem Titel „Freiheit“ zu hören ist, dann kann ich mich des Eindruckes nicht erwehren, hier stimmt irgendwas überhaupt nicht. Mindestens an dieser Stelle finde ich von NewWork oder Arbeit 4.0 keine Spur. Heißt das nun, diese Unternehmen, in denen das so ist, werden irgendwann nicht mehr existieren oder lässt sich mit Robotertechnik die Produktion so weit automatisieren, dass der Mensch in diesen Hallen zu etwas mehr als schmückendes Beiwerk wird?
Coworking-Space hat keine Arztpraxis zu bieten
Schau ich mich in Coworking-Spaces jeder Couleur um, beobachtet man quasi den Versuch der kompletten „Gegenarbeitskultur“. Auffällig nur, agile Fließbänder oder handwerklich arbeitende Menschen sucht man hier genauso vergeblich, wie Ärztinnen oder Altenpfleger. Gelingt der Blick in KMU, die das Feld zwischen StartUps und Großunternehmen in Deutschland gut füllen, um nicht zu sagen, beherrschen, ist jede denkbare Mischung „alter und neuer“ Arbeitsformen Alltag, oft ohne, dass die Menschen in den Unternehmen auch nur einen Gedanken daran verschwenden, ob das Funktionierende nun als überholt zu gelten hat oder nicht!
Irgendwo zwischen diesen Begriffen spielt sich die tatsächliche Arbeitsrealität des Jahres 2019 ab. Ein großer Teil der im Mittelstand arbeitet sowieso an der Leistungsgrenze, viele haben, wie so oft keine Zeit oder Ressourcen, sich neuen Arbeits- oder Lebensweisen in Leistungsprozessen hinzugeben.
Lern- und Experimentierraum – ein Feld zum Testen von NewWork
Seit geraumer Zeit begleite ich als Prozessberater KMU und die Menschen in den Unternehmen durch Lern- und Experimentierräume. Hier haben wir den Raum und die Zeit, neue Arbeitsweisen tatsächlich auszuprobieren, NewWork in den vorhandenen Strukturen von Organisation und Leistung sinnvoll „einzubauen“ und gemeinsam das richtige Maß an (mehr) Agilität in Projekten oder im Alltag zu leben.
Wenn es etwas wirklich Neues in der Kunst von Führung und Organisation gibt, was berechtigt als Arbeit 4.0 oder NewWork zu bezeichnen wäre, dann ist es die Beteiligung aller Menschen im Unternehmen, die bestimmte Veränderungen betreffen.
Bei aller „Automati- und anderen -sierungen“, ich glaube wir brauchen das Leben auch auf Arbeit! Diese Arbeitswelt zu gestalten und gute Leistungen bei Mensch und Maschine und Roboter zu organisieren, war schon in den letzten 50 Jahren bedeutungsvoll und wird es auch in Zukunft bleiben.
Lern- und Experimentierräume als Brücke in die neue Arbeitswelt, NewWork ganz praktisch
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Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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