Selbstständigkeit – der Exot unter den Karrieren
Wer sein eigenes Unternehmen gründen will, der muss in Deutschland – vermutlich auch in vielen anderen Ländern – eine starke Ausdauer, Motivation und Nerven aus Stahl haben. Vielleicht auch ein wenig Verrücktheit im gut gemeinten Sinne sein Eigen nennen, aber vor allem braucht es eine Idee! Bei den Unternehmen die stark durch die Persönlichkeit des Gründers oder der Gründerin geprägt werden, spielen die Potenziale der Gründungsperson eine zusätzlich entscheidende Rolle. Die Lust darauf, sich und seine Idee freier entfalten zu können, als das möglicherweise in bestehenden Unternehmensstrukturen möglich wäre, ist nicht so weit verbreitet. Sicherheit ist ein hohes Gut und macht die Selbstständigkeit zu einem Exoten unter den beruflichen Karrieren.
Entrepreneurship und das Gründen werden seit langer Zeit von jungen Leuten nicht mehr als so hip und anziehend betrachtet, als das vor 20 Jahren noch der Fall war. Genau genommen ist die dramatisch zurückgegangen. Aktuell gibt findet die KfW zwar eine leichte Verbesserung in der Bereitschaft sich selbständig zu machen, das kann den Verlust
Die Präferenz für eine berufliche Selbstständigkeit bleibt auch im zweiten Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie niedrig. Nur 23 % der Erwerbsfähigen in Deutschland würden sich 2021 unabhängig von ihrer aktuellen persönlichen Situation für die berufliche Selbstständigkeit entscheiden. Die unter 30-Jährigen haben den Corona-Schock aber besser verdaut und würden sich wieder häufiger für die Selbstständigkeit entscheiden.
Von den Erwerbsfähigen, die noch nie selbstständig waren, können sich 32 % vorstellen, einmal selbstständig zu werden. Das ist mehr als ein Viertel aller Erwerbsfähigen (26 %) und zeigt, dass Gründungspotenziale durchaus vorhanden sind. Um diese zu heben, scheinen weniger Bürokratie, eine faire Einbindung in die Sozialversicherungssysteme und eine bessere Absicherung im Insolvenzfall vielversprechende Maßnahmen zu sein.Aus der Presseerklärung der KfW vom 21.02.2023
Weiterhin ist es toll in angesagten Coworkingspaces, mittlerweile selbst auch in Weltkleinstädten, über erfolgversprechende Geschäftsmodelle zu arbeiten.
Fakt ist aber auch: Das Unternehmertum und alles was damit zusammenhängt hat in Deutschland leider keinen hohen Stellenwert. Es ist selten, dass Schulen und Lehrpläne dem Thema Gründen überhaupt Raum einräumen. Man hat den Eindruck, dass geglaubt wird, Arbeitsplätze entstünden in einer Art mysteriösen Blackbox und tauchen praktisch über Nacht aus dem Nichts im sogenannten Arbeitsmarkt auf. Es wird viel Steuergeld in die Hand genommen, um Gründungsideen mit hohem Sprungpotenzial gezielt zu finden und zu fördern, um Tech-Giganten zukünftig Paroli bieten zu können.
Die Coronakrise erzeugte auch bei den kleinen und mittelständischen Unternehmen, vor allem die ganz kleinen Unternehmen, die Wahrnehmung in einem neuen öffentlichen Fokus. Es bleibt zu hoffen, dass es, nicht nur in Gebieten in denen aktuelle die Dekarbonisierung groß geschrieben wird, der Förderung von Entrepreneurship, dem Gründen und dem Unternehmertum allgemein dieser Fokus erhalten bleibt und ausgebaut wird.
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Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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