Von der Dummheit funktionierender Systeme

Ja, es ist das Beste, wir fassen uns zuerst an die eigene Nase – die meisten Menschen unter uns, wir selbst natürlich eingeschlossen, funktionieren innerhalb funktionierender Systeme. Ich kenne wenige Menschen, die morgens aufstehen und den Tag mit dem Satz beginnen: „Heute werde ich mal nur Fehler, Blödsinn oder Misst machen!“ Ich unterstelle das auch Angestellten im Einzelhandel nicht, ich unterstelle das noch nicht einmal dumm fahrenden Autofahrern. Das was erschreckend ist, dass die Dummheit in beständigen Systemen nicht weniger wird. Im Gegenteil, sie scheint systemimmanent.

Viele kennen das Sprichwort: „Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis.“ Was ist damit überhaupt gemeint? Salopp gesagt, könnte man meinen:

Dem einzelnen Systemelement sind die eigentlichen Ursachen für sein funktionierendes System (die Ursache für sein Gutgehen) weder bewusst noch überhaupt zugänglich.

Noch schlimmer, es interessiert dieses „Element“ überhaupt nicht mehr, wie es zu dem funktionierenden System kommt.

Nachdenkenswerte Beispiele für das Tanzen auf dem Eis:

• Wir leben als Mensch in einem Körper, machen uns aber kaum Gedanken, wie dieser gut funktioniert und wie ich diesem Gutes tun kann. Viele tun das erst, wenn es zu spät ist.
• Wir machen regelmäßig unsere Arbeit im Angestelltenverhältnis und uns nicht bewusst, dass diese überhaupt nicht sichert ist.
• Der Verkäufer ist kaum der Meinung, dass der Kunde seine Brötchen bezahlt.
• Der Arzt verschreibt nur Tabletten, aber nimmt sich keine Zeit für den Menschen.
• usw.

Was fehlt ist ein reflektierendes Bewusstsein für das, was meine (oft selbst geschaffene) Umwelt mit mir macht. Ein Luxus, den sich wenige Menschen gönnen, der aber vieles einfacher machen kann.

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