Messen, vergleichen und das Gefühl, dass das Wetter früher besser war
Messen, vergleichen und das Gefühl, dass es früher (doch) besser war? Das Wetter ist immer ein herrlich sinnloser Anlass, um in Lebenserinnerungen von vermeintlich perfekten Lebensmomenten zu schwelgen, um wenige Sekunden später gleich wieder hart auf dem Boden der genauso vermeintlichen Realität den eigenen Unmut über die oft mangelnden Sonnenstrahlen zu maximieren.
Welchen Sinn es hat, ständig davon zu reden und zu messen, wie es (das Wetter zum Beispiel) vor 10 Jahren war, vor 100 Jahren oder gestern, erschließt sich dem geneigten Leser vielleicht dann, wenn man fragt, wie kurz ein Wetterbericht, nehmen wir an im Fernsehen, wäre, wenn dieser keine Show sein müsste!? Wenn Information Information bliebe und nicht zum allabendlichen Event verklärt würde.
Die Verachtung der Ursachen, der Folgen und der Wirklichkeit. – Jene bösen Zufälle, welche eine Gemeinde treffen, plötzliche Wetter oder Unfruchtbarkeiten oder Seuchen, leiten alle Mitglieder auf den Argwohn, dass Verstöße gegen die Sitte begangen sind oder dass neue Gebräuche erfunden werden müssen, um eine neue dämonische Gewalt und Laune zu beschwichtigen. Diese Art Argwohn und Nachdenken geht somit gerade der Ergründung der wahren natürlichen Ursachen aus dem Wege, sie nimmt die dämonische Ursache als die Voraussetzung. Hier ist die eine Quelle der erblichen Verkehrtheit des menschlichen Intellekts: und die andere Quelle entspringt daneben, indem man ebenso grundsätzlich den wahren natürlichen Folgen einer Handlung ein viel geringeres Augenmerk schenkte, als den übernatürlichen (den sogenannten Strafen und Gnaden der Gottheit).Friedrich Nietzsche, Morgenröte, 1881, Erstes Buch, 33
Gedanken dazu, welchen modernen Göttern wir heute so frönen:
- Kennzahlen-Glorifizierung
- Verhalten oder Realitäten (nur) dann zu akzeptieren, wenn eine Ursache benannt werden kann: Ahhh, endlich weiß ich, was ich hab!
- Beurteilungsfehler
- Gutachter-Gläubigkeit
- Expertenwahn(-sinn)
- Neuigkeiten-Wahn
- oder was auch immer herhalten muss, nicht eine eigene, ganz eigene Meinung zu vertreten!
Hier schreibt der Unternehmensberater, Coach und Organisationsentwickler, mit viel Lust auf Marketing und Vertrieb. Ich bin auch Vortragsredner, Workshopleiter, Supervisor, Unternehmer seit 1991, Leipzig-, Eilenburg- und Berlin-Versteher sowie deutschsprachig weit unterwegs, von Herzen Nordsachse, Optimist in den meisten Fällen, Blogger, Fotograf, Trainer, auch Ausbilder für Autogenes Training – kurz: vielleicht auch dein Entwicklungsspezialist?
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